Managing every drop

Groß war meine Aufregung als ich am 24. November erfuhr, dass die Stadt Haifa brennt. Meine jüngste Tochter verbringt gerade zwei Auslandssemester im Norden Israels. Sie bestätigte mir am selben Tag, dass sie mit dem Bus unterwegs zu einem der zahlrei- chen Bunker sei. Mittlerweile studiert sie wieder. Wasser ist in Israel seit jeher ein knappes Gut, das Wirtschaften mit dieser wertvollen Ressource eine der wichtigsten Herausforderungen für den Wüstenstaat. Die Devise lautet: „Managing every drop!“

Israel ist weltweiter Pionier in der Aufbereitung von Abwässern, Entsalzungsanlagen und wassersparendem Wirtschaften. 70 Pro- zent des Trinkwassers stammt aus solchen Entsalzungsanlagen, mehr als drei Viertel der Abwässer werden aufbereitet und zu landwirtschaftlichen Zwecken genutzt. Durch das ganze Land ziehen sich komplexe Schlauchsysteme, welche Plantagen und Grünanlagen bewässern. Die Wassermenge wird hierbei peni- bel überwacht, kleine Messgeräte sind in die Erde eingelassen und liefern Erkennt- nisse über die Bodenfeuchtigkeit und den Bedarf der Pflanzen.

Der Staatsgründer David Ben-Gurion hatte zu seiner Zeit den Traum, die Wüste Negev zum Erblühen zu bringen. Das ist dem Staat mittlerweile gelungen. Fährt man mit einem der zahlreichen Busse durch die Wüste Negev, so begegnen einem nicht nur Kamele und heißblütige Pferde, sondern auch grüne Plantagen mit Bananen, Grapefruits oder sogar den sehr durstigen Avocados.

Steht man auf einem Berg und lässt den Blick hinüber nach Jordanien, Ägypten, Syrien oder den Libanon schweifen, so sieht man sehr einfach, welcher Fleck Erde zu welchem Land gehört. Der israelische Boden ist grün und durchzogen von Bäumen und grünen Sträuchern, wohingegen die angrenzenden Gebiete der Nachbarstaaten vor allem eines sind: staubig und grau. Die Gründe hierfür sind vielfältig und auch immer wieder Grund für neue Spannungen zwischen den Ländern. Sicher ist, dass auch die arabischen Länder durchaus ein hohes Interesse daran haben, Wasser für ihre Bevölkerung zu gewinnen und die vorhandenen Ressourcen zu schonen. Wir alle können etwas bewegen bei der Wassereinsparung, auch im Kleinen. Denn wie in Israel gilt auch bei uns: Jeder Tropfen zählt!

Herbert Hauser

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